Armut

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In den Industrieländern sind vor allem arme Menschen häufig übergewichtig.

Zunächst klingt das paradox, weil man glauben könnte, wer arm ist, hat weniger Geld für das Essen und müsste daher eigentlich dünn sein. In Entwicklungsländern ist das auch meistens der Fall.

Doch hierzulande geht Armut meistens nicht so weit, dass das verfügbare Geld nicht für ausreichend Kalorien reicht, außer am Monatsende.

Teure Schlanknahrung

Für leckeres, exotisches Obst oder ausgefallene Gemüsesorten ist das Geld bei hiesigen Armen aber meistens zu knapp.

Auch der gern empfohlene Fisch als Abnehmnahrung ist für arme Menschen häufig unerschwinglich.

Wenn man sich ein typisches Diät-Kochbuch anschaut, werden meistens Nahrungsmittel verwendet, deren Preis arme Menschen bei weitem überfordert.

Wer es jedoch geschickt anstellt, kann sich für wenig Geld schlank machende Nahrung besorgen, die zudem lecker schmeckt, wenn sie wohlschmeckend zubereitet wird.

Obst und Gemüse kauft man am besten passend zur Saison.

Im Herbst gibt es beispielsweise jede Menge Äpfel, weil die Äpfel gerade reif sind. Im großen Beutel sind Äpfel dann oft spottbillig. Wer jedoch auch im Frühjahr oder im Frühsommer Äpfel essen will, muss bei schlechterer Qualität tief in die Tasche greifen. Im Sommer gibt es eher billige Wassermelonen und im Winter preiswerte Zitrusfrüchte.

Wenn man Glück hat, gibt es auch zwischendurch Sonderangebote mit exotischen Früchten wie Ananas oder Mangos.

Bei Gemüse sieht es ähnlich aus. Im Winterhalbjahr gibt es preiswert Kohl und Lauch, im Sommer eher Zucchinis, Tomaten und Salat. Karotten und Zwiebeln sind fast immer preiswert.

Am besten prägt man sich die üblichen Preise ein und geht mit offenen Augen durch den Supermarkt. Gerade im Bereich von Obst und Gemüse schwanken die Preise oft enorm. Wenn beispielsweise zu viel Gurken im Lager sind, werden sie billigst verscherbelt, oft bei guter Qualität.

Auch bei Fisch und Fleisch hilft es, die Augen offen zu halten. Bei Sonderangeboten kann man oft erstaunlich preiswert einkaufen.

Die Jagd nach preiswertem Obst, Gemüse, Fisch und Fleisch ist natürlich aufwendiger, als wenn man genug Geld hat, das zu kaufen, was man gerade will. Aber der Aufwand lohnt sich, denn dadurch kann man auch mit wenig Geld Nahrung kaufen, die das Abnehmen erleichtert.

Einfacher wäre es, dauerbillige, kalorienreiche Nahrung zu kaufen. Nudeln und Reis der Supermarkt-Hausmarken sind billig, ebenso  Margarine, fette Wurst, Marmelade und Schokoaufstrich. Auch eine einfache Fertigpizza ist ein relativ billiges Vergnügen.

Daher ist es für arme Menschen verführerisch, sich einfach an die Dauerbilligwaren zu halten, die außerdem zuverlässig sättigen. Die meisten dieser Nahrungsmittel haben auch eine gewisse Trostwirkung, was armen Menschen im Allgemeinen auch sehr gelegen kommt.

Kochen lernen

Viele Nahrungsmittel, die das Abnehmen unterstützen, haben den Nachteil, dass man sie kochen muss.

Für eine leckere Gemüsemahlzeit oder ein schmackhaft gebratenes Stück Fisch braucht man gewisse Kochfähigkeiten.

Doch unglücklicherweise können viele arme Menschen nur sehr rudimentär kochen.

Dadurch werden die Möglichkeiten, aus frischen Nahrungsmitteln leckere Mahlzeiten zuzubereiten, erheblich eingeschränkt.

Als Alternative bleibt die Fertigpizza, die fettreiche Fertigmahlzeit in der Pfanne oder die Brotmahlzeit mit fettem Aufschnitt.

Für Menschen, die wenig Geld haben, übergewichtig sind und kaum kochen können, wäre es also sehr hilfreich, kochen zu lernen.

In manchen Städten gibt es kostenlose Kochkurse für arme Menschen, weil das Problem der mangelnden Kochfähigkeit inzwischen erkannt wurde.

Wenn man erst einmal kochen kann, kann man auch aus einfachen, billigen Zutaten leckere Schlankmahlzeiten kochen.

Hungersnot am Monatsende

In vielen armen Haushalten ist der Monat immer länger als das Geld.

Oft wird das verfügbare Geld schon ab der Mitte des Monats knapp und gegen Ende reicht es kaum noch für die nötigsten Nahrungsmittel.

Viele Mütter geben das letzte Essen dann ihren Kindern, damit diese nicht hungern müssen. Sie selbst legen einige Hungertage ein und denken sich dabei manchmal sogar, dass es ihnen beim Abnehmen helfen könne, zu hungern.

Doch das Gegenteil ist der Fall. Durch den Nahrungsverzicht wird der Stoffwechsel herunter gefahren, die Muskeln werden abgebaut und ein enormer Heißhunger sammelt sich an.

Sobald es am Monatsanfang wieder Geld gibt, wird ordentlich eingekauft und der Verzicht der letzten Tage wird durch üppige kalorienreiche Nahrung ausgeglichen.

Der Körper lernt von Monat zu Monat besser, mit den Hungerphasen umzugehen und legt sicherheitshalber immer größere Fettpolster an. So kann im Laufe einiger Jahre ein beachtliches Übergewicht zusammenkommen.

Gegen die Hungersnot am Monatsende hilft nur, sich das Geld sorgfältig einzuteilen.

Das  Geld, das für das Essen vorgesehen ist, sollte man am Monatsanfang in viereinhalb Wochen einteilen. Jede Woche gibt man dann nur so viel aus, wie für die Woche vorgesehen ist.

Auf teure Spontankäufe beim Essen muss man dann auch am Monatsanfang verzichten. Stattdessen hilft es, geplant einzukaufen und Sonderangebote im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten zu nutzen.

Der Lohn der geplanten, disziplinierten Einkäufe ist genug Geld am Monatsende, um sich weiterhin satt essen zu können.

Kein Geld für Sport

Viele arme Menschen sind der Überzeugung, dass sie zu arm für Sport sind.

Ein Fitnessstudio können sie sich nicht leisten und auch teure Laufschuhe können sie nicht bezahlen.

Doch man kann auch mit sehr wenig Geld genug Sport treiben, um schlank zu werden.

Anfangs zieht man sich einfach feste Alltagsschuhe an und geht los. Wenn man am Gehen Freude hat oder joggen will, kann man sich preiswerte Laufschuhe anschaffen, die in der Laufsaison immer wieder angeboten werden. Man braucht keine exquisiten Markenprodukte, wenn man sie sich nicht leisten kann.

Ein billiges, gebrauchtes Fahrrad ist nicht nur ein wunderbares Trainingsgerät, sondern auch ein nützliches Transportmittel. Ein Schloss sollte man sich jedoch unbedingt noch gönnen, denn sonst hat man nur kurze Freude am Fahrrad.

Auch auf teuren Eintritt ins Schwimmbad kann man in den meisten Gegenden verzichten. Mit dem Fahrrad kann man vielerorts zu einem Baggersee radeln und kostenlos schwimmen. Badeanzüge gibt es oft schon für fünf Euros zu kaufen. Bei vielen Schwimmbädern gibt es auch recht preiswerte Saisonkarten, für die man jedoch am Anfang des Sommers einmal etwa tiefer in die Tasche greifen muss.

Beim Bayrischen Fernsehen gibt es täglich am Morgen zwei Sportsendungen zum Mitmachen. Jeden Tag sind zwei unterschiedliche Sportarten dran, beispielsweise Pilates, Aerobic, Bauch-Beine-Po, Training für Ältere, Rückengymnastik und dergleichen. Für jeden ist also das eine oder andere dabei.

Fürs Mitmachen braucht man knapp vier Quadratmeter freie Fläche und manchmal eine Matte.

Durch diese Sportprogramme kann man auch bei schlechtem Wetter oder im Winter regelmäßig trainieren.

Wer die technische Ausrüstung dafür hat, kann sich die Sendungen aufnehmen und dann auch nachmittags oder abends sehen und mitturnen.

Wenn man mit dem Sport erst mal auf den Geschmack gekommen ist, wird man immer mehr Möglichkeiten entdecken, wie man ohne große Kosten viel Sport treiben kann.

Der Sport hilft nicht nur gegen das Übergewicht, sondern verbessert auch die Gesundheit  und das seelische Wohlbefinden. Dadurch kann es indirekt auch dazu beitragen, dass sich die Armutssituation bessert.

Existenzängste

Die Existenzängste, die mit  Armut meistens verbunden sind, tragen erheblich zu der Entstehung des Übergewichtes bei.

Wenn man zu wenig Geld hat, stapeln sich meistens die unbezahlten Rechnungen, sodass man sich kaum noch traut, den Briefkasten zu leeren. Man weiß nicht, wie man die Stromrechnung bezahlen soll und woher das Geld für den Schulausflug der Kinder kommen soll. Die Waschmaschine ist kaputt und die beste Hose des Sohnes zerrissen. Dies sind nur einige Beispiele, die typisch für das Leben in einer armen Familie sind.

Solche Sorgen sind Stress pur. Der Cortisolspiegel hat kaum Gelegenheit, sich wieder zu beruhigen, denn die Sorgen nagen mitunter Tag und Nacht an den Betroffenen.

Übergewicht ist eine häufige Folge dieser Sorgen, weil das Cortisol die Einlagerung von Fett fördert, vor allem im Bauchraum (siehe Seite 114).

Für dickmachende Existenzängste braucht man übrigens noch gar nicht tatsächlich arm zu sein. Die Angst vor Jobverlust und künftiger Armut reicht völlig, um viele Menschen dick und krank zu machen.

Manche Menschen magern bei Sorgen jedoch auch ab. Das ist individuell sehr unterschiedlich.

Berechtigte Existenzängste kann man leider nicht mit einem einfachen Trick in Luft auflösen.

Doch es hilft enorm, wenn man beginnt, sein Leben aktiv in die Hand zu nehmen.

Auch wenn es sehr schwer fällt, hilft es, den Briefkasten zu leeren, die Rechnungen und Mahnungen zu lesen und die offenen Beträge zu notieren. Aus allen offenen Posten macht man dann eine Aufstellung, sodass man sieht, woran man ist. Allein diese Maßnahme kann schon befreiend wirken, auch wenn der Weg dorthin schmerzhaft ist.

Anschließend sollte man auf die Gläubiger aktiv zugehen und ihnen die eigene Situation darlegen. Das ist alle mal besser als die offenen Forderungen zu ignorieren. Oft bekommt man Lösungswege angeboten, die zum Abbau der offenen Rechnungen führen. Im Zweifelsfall hilft eine Privatinsolvenz.

Für Sonderkosten der Kinder, wie Landschulheimaufenthalte, gibt es mancherorts Unterstützung von karitativen Institutionen. Für den Einkauf dringend benötigter Gegenstände oder Kleidung gibt es in vielen Städten Sozialkaufhäuser.

Um das alles zu schaffen, muss man sich aufraffen und die Lähmung durch die Existenzängste überwinden.

Die Folge davon ist nicht nur die Lösung der konkreten Probleme, sondern auch ein verbessertes Selbstwertgefühl und verringerte Existenzängste.

Das bessere Gefühl zu sich selbst hilft dann auch dabei, erfolgreich abzunehmen.


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