Insulin

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Das Hormon Insulin wird von speziellen Zellen der Bauchspeicheldrüse hergestellt, den sogenannten Inselzellen.

Dieses Hormon reguliert in erster Linie den Blutzuckerspiegel.

Wegen dieser Aufgabe ist Insulin in den letzten Jahren als Dickmacher-Hormon sehr bekannt geworden. Von vielen Abnehmwilligen wird es aufgrund der schlechten Presse besonders gefürchtet.

Doch in erster Linie ist Insulin ein lebenswichtiges Hormon, das eine wichtige Aufgabe im Stoffwechsel hat.

Wenn man eine Mahlzeit mit vielen Kohlenhydraten gegessen hat, steigt der Zuckerspiegel im Blut deutlich an.

Das Blut kann mit dem vielen Zucker nicht viel anfangen, es wird davon zähflüssig und kann schlechter fließen.

Doch die Zellen des Körpers, allen voran das Gehirn, sind regelrecht gierig auf den Zucker, der im Blut vorhanden ist.

Jetzt ist der Moment für das Insulin gekommen. Sobald der Körper merkt, dass der Blutzuckerspiegel angestiegen ist, wird von der Bauchspeicheldrüse vermehrt Insulin produziert und ans Blut abgegeben.

Das Insulin findet auf seinem Weg durch den Körper passende  Rezeptoren an Muskelzellen, Leberzellen und Fettzellen. An diesen Rezeptoren dockt das Insulin an.

Dort verkünden es die Botschaft, dass viel Blutzucker vorhanden ist und dass sich die Zellen daran bedienen sollen, um die überschüssige Energie einzulagern.

Die Leberzellen und Muskelzellen nehmen den Zucker auf und bauen daraus den Kurzzeitspeicher Glykogen (siehe Seite 168).

Wenn noch mehr Zucker im Blut vorhanden ist, verwandeln die Fettzellen den Zucker in Fett und lagern ihn als Vorrat ein.

Außerdem wird die Fettzelle, an deren Rezeptor das Insulin sitzt, für drei bis sechs Stunden blockiert, sodass sie kein Fett ans Blut abgibt. Schließlich macht es keinen Sinn, wenn man zuerst Vorräte einlagert, die man sofort wieder auslagert.

Soweit sind die Wirkungen des Insulins sehr nützlich und haben sich jahrtausendelang bewährt.

Doch in heutigen Zeiten mit Kohlenhydrat-Überfluss und Übergewicht wird das Insulin zum Erfüllungsgehilfen des Fettpolster-Wachstums.

Durch die vorübergehende Blockade des Fettabbaus verhindert zu viel Insulin außerdem das Abnehmen.

Anders als oft behauptet wird, wird der Fettabbau durch das Insulin jedoch nicht komplett blockiert, sondern nur zu etwa einem Drittel.

Außerdem bewirkt das Insulin beim gesunden Menschen, dass er sich satt fühlt, solange der Blutzuckerspiegel und der Insulinspiegel erhöht sind.

Wenn der Blutzuckerspiegel durch die Wirkung des Insulins das Normalniveau erreicht, lässt die Wirkung des Insulins normalerweise nach. Das ist im Allgemeinen etwa drei Stunden nach der Mahlzeit der Fall. Der Blutzuckerspiegel ist dann etwa wieder so hoch wie vor der Mahlzeit.

Insulin wird nicht ausschließlich durch Zucker im Blut ausgeschüttet, sondern auch, wenn man viel Proteine und Fette gegessen hat. Diese Reaktion des Insulins spielt jedoch eher eine untergeordnete Rolle.

Die heutige Überernährung hat zur Folge, dass die Funktionsweise des Insulins und der Bauchspeicheldrüse bei vielen Menschen gestört ist.

Durch diese Krankheiten, die mit dem Insulin zusammenhängen, wird das Insulin bei den Betroffenen zu einem echten Problemfall.

Normale Insulin-Laborwerte

Nachfolgend die normalen Insulin-Blutwerte:

·         Vor dem Frühstück                              4 - 24 pU/ml

·         Nach dem Essen                                  20 - 300 pU/ml

Reaktive Hypoglykämie

Eine unbekannte Anzahl von Menschen leidet unter einer reaktiven Hypoglykämie. Eine Hypoglykämie ist ein Zustand mit einem erniedrigten Blutzuckerspiegel.

Es kommt zu folgenden Symptomen:

·         Heißhunger

·         Unruhe

·         Zittern

·         Frösteln

·         Schweißausbrüche

·         Blässe

·         Müdigkeit

·         Kopfschmerzen

·         Konzentrationsstörungen

·         Sehstörungen

·         Eventuell Albernheit

 

Bei Menschen mit einer reaktiven Hypoglykämie kommt es im Anschluss an kohlenhydratreiche Mahlzeiten nicht zu einem Normalniveau des Blutzuckers, sondern zur Hypoglykämie. Weil der Unterzuckerzustand im Anschluss an eine Mahlzeit auftritt, spricht man auch von einer postprandialen Hypoglykämie.

Durch die Hypoglykämie haben die betroffenen Menschen einige oder alle Beschwerden aus der obigen Liste, wenn sie nicht schnell wieder eine kohlenhydratreiche Mahlzeit essen.

Die Beschwerden sind nicht nur lästig, sondern können auf Dauer auch gesundheitsschädlich sein, weil das Gehirn vorübergehend nicht ausreichend ernährt wird.

Die Folge der Unterzucker-Zustände ist häufig eine Gewichtszunahme, weil die Betroffenen sehr oft essen müssen, um die Beschwerden zu vermeiden.

Häufig steht die reaktive Hypoglykämie im engen Zusammenhang mit einer Insulinresistenz. Das Insulin wirkt an einigen seiner Einsatzorte nicht ausreichend. Deshalb wird vermehrt Insulin ausgeschüttet. Seine Hauptaufgabe, nämlich die Senkung des Blutzuckerspiegels erledigt das Insulin jedoch ausreichend gut. Daher kommt es durch das vermehrte Insulin zu der Hypoglykämie.

Man spricht in diesen Fällen auch von einer überschießenden Insulinreaktion.

Die Theorien der meisten kohlenhydratarmen Diäten erklären die Wirkungsweise der Diät mit dem Geschehen bei einer reaktiven Hypoglykämie.

Obwohl die Hypoglykämie vermutlich wesentlich verbreiteter ist, als bisher bekannt, haben bei weitem nicht alle abnehmwilligen Menschen eine reaktive Hypoglykämie. Daher treffen die Erklärungen zu den kohlenhydratarmen Diäten nicht auf alle Menschen zu, sondern nur auf die Menschen mit der Krankheit reaktive Hypoglykämie.

Aus einer reaktiven Hypoglykämie kann sich im Laufe der Zeit eine Diabetes-Erkrankung entwickeln. Die Hypoglykämie-Zustände verschwinden dann oft, weil der Blutzucker gar nicht mehr erfolgreich gesenkt werden kann.

Wenn man sich wenige Stunden nach kohlenhydratreichen Mahlzeiten häufig sehr schwach und unruhig fühlt und dringend etwas essen muss, wäre es sinnvoll, wenn man deswegen einen Arzt aufsucht. Der Arzt wird vermutlich einen Glukosetoleranztest durchführen, bei dem über mehrere Stunden hinweg die Reaktion des Körpers auf eine Glukoselösung gemessen wird.

Die Behandlung der reaktiven Hypoglykämie ist oft nicht einfach.

Wichtig ist der Verzicht auf kohlenhydratreiche Mahlzeiten. In dieser Situation ist es sinnvoll, den glykämischen Index oder die glykämische Last bei der Ernährung zu berücksichtigen (siehe Seite 176).

Ferner ist regelmäßige Bewegung sinnvoll, um die Insulinresistenz zu verringern.

Unglücklicherweise bekommen Menschen mit reaktiver Hypoglykämie schnell Schwächezustände bei körperlicher Anstrengung. Daher sollte man mit der Bewegung langsam beginnen. Mehrere kleine Sporteinheiten auf niedrigem Anstrengungsniveau, z.B. Spaziergänge, sind besser als eine große Aktion.

Bis sich die Leistungsfähigkeit verbessert hat, muss man etwas Geduld mitbringen. doch letztlich lohnt es sich, weil dadurch langfristig die Beschwerden verschwinden können und eine Diabetes-Erkrankung verhindert werden kann.

Unterzucker-Zustände können nicht nur durch die Krankheit Reaktive Hypoglykämie verursacht werden.

Auch beim gesunden Menschen kann es unter bestimmten Umständen zu einer Hypoglykämie kommen.

Eine Hypoglykämie kann durch folgende Situationen beim Gesunden verursacht werden:

·         Alkoholmissbrauch

·         Sportliche Überanstrengung

·         Fasten

·         Starker Stress

 

Auch Diabetiker können Unterzucker-Zustände bekommen, wenn sie zu viel Insulin oder Diabetesmedikamente erhalten haben.

Bei ihnen kann die Hypoglykämie lebensbedrohliche Ausmaße annehmen und manchmal sogar zum Tod führen.

Falls ein Mensch, der bekanntermaßen an Diabetes leidet, einen Unterzuckerzustand bekommt, sollte man im nach Möglichkeit sofort Traubenzucker, Zucker oder ein stark gesüßtes Getränk geben, solange er noch bei Bewusstsein ist. Außerdem sollte man sofort den Notarzt rufen.

Insulinresistenz

Eine relativ verbreitete Vorstufe der Diabetes-Erkrankung ist eine Insulinresistenz.

Bei einer Insulinresistenz reagieren die Zellen des Körpers nicht mehr stark genug auf das Insulin. Davon sind vor allem die Muskel-, Leber- und Fett-Zellen betroffen.

Weil das Insulin seine Wirkung nicht entfalten kann, wird immer mehr Insulin ausgeschüttet, sodass es zu einem erhöhten Insulinspiegel im Blut kommt.

Der Insulinspiegel ist auch noch vor den Mahlzeiten erhöht. Daran kann man die Insulinresistenz unter anderem erkennen.

Durch den dauerhaft erhöhten Insulinspiegel ist unter anderem dauerhaft der Fettabbau der Fettpolster gehemmt. Dadurch fällt das Abnehmen besonders schwer, wenn man eine Insulinresistenz hat.

Eine weitere Folge der Insulinresistenz kann auch eine reaktive Hypoglykämie sein, die zu verstärktem Heißhunger und Schwächezuständen führt.

Die Neigung zu einer Insulinresistenz ist in vielen Fällen angeboren, wie auch die Neigung zu Diabetes. Zu der Neigung müssen jedoch noch andere Faktoren hinzukommen, damit eine Insulinresistenz oder eine Diabetes-Erkrankung entstehen. Wahrscheinlich kann es auch ohne eine Veranlagung zur Insulinresistenz kommen, wenn die weiteren Faktoren besonders ausgeprägt sind.

Die Insulinresistenz entsteht häufig bei Menschen mit viel innerem Bauchfett. Je dicker der Kugelbauch ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass auch eine Insulinresistenz besteht.

Bewegungsmangel ist ein weiterer Faktor, der sowohl das Bauchfett wachsen lässt als auch eine Insulinresistenz begünstigt.

Auch dauerhafter Stress kann indirekt eine Insulinresistenz verursachen. Bei Dauerstress wird nämlich vermehrt das Hormon Cortisol ausgeschüttet (siehe Seite 113). Cortisol hemmt unter anderem die Wirksamkeit des Insulins. Dies ist eine typische Wechselwirkung der Hormone, die eine Resistenz zur Folge hat.

Wenn man eine Insulinresistenz hat, ist die beste Behandlungsmethode reichlich Bewegung. Die Bewegung übernimmt nämlich einen Teil der Aufgaben des Insulins, weil sie den Blutzuckerspiegel senkt. Dadurch wird der Zuckerstoffwechsel mitsamt dem Insulin entlastet und kann sich regenerieren. Außerdem lässt Bewegung das Bauchfett schwinden und mindert den Stress, sodass weitere Ursachen für die Insulinresistenz verringert werden.

Außer viel Bewegung ist bei einer Insulinresistenz eine relativ kohlenhydratarme Ernährung mit Berücksichtigung des Glykämischen Index beziehungsweise der Glykämischen Last sinnvoll (siehe Seite 176).

Wenn man Bewegung und Ernährungsumstellung konsequent umsetzt, kann die Insulinresistenz in vielen Fällen ohne weitere Behandlung verschwinden. Außerdem nimmt man bei dieser Vorgehensweise ab.

Diabetes

Diabetes ist die bekannteste Erkrankung im Zusammenhang mit dem Insulin.

Es gibt zwei verschiedene Typen von Diabetes.

Der Diabetes vom Typ I, früher auch juveniler Diabetes genannt, ist relativ selten und tritt meistens schon bei Kindern und Jugendlichen auf. Bei dieser Diabetes-Erkrankung sind die Inselzellen der Bauchspeicheldrüse mehr oder weniger zerstört, sodass nicht mehr genug Insulin produziert werden kann. Menschen, die unter Diabetes I leiden, müssen normalerweise lebenslang Insulin spritzen, damit ihr Zuckerstoffwechsel funktioniert.

Diabetes vom Typ II ist wesentlich häufiger. Weil er früher meistens erst bei älteren Menschen aufgetreten ist, wurde er auch Alter-Diabetes genannt.

Diese Diabetes-Form ist im Prinzip die Weiterentwicklung einer Insulinresistenz.

Durch die mangelnde Wirkung des Insulins muss die Bauchspeicheldrüse immer mehr Insulin produzieren. Dennoch reicht die Wirkung des Insulins nicht aus, um den Blutzucker angemessen zu senken.

Der dauerhaft erhöhte Blutzuckerspiegel ist das Kriterium, das aus einer Insulinresistenz die Diabetes-Erkrankung macht.

Irgendwann ermüden die Inselzellen der Bauchspeicheldrüse und stellen immer weniger Insulin her. Dann ist nicht nur die Wirkung des Insulins unzureichend, sondern das Insulin ist tatsächlich zu wenig geworden.

Bei den meisten Menschen mit Diabetes II reicht die Behandlung mit blutzuckersenkenden Medikamenten. In fortgeschrittenen Fällen muss jedoch Insulin gespritzt werden.

Wie bei der Insulinresistenz fällt dem Körper bei Diabetes das Abnehmen besonders schwer. Dabei wäre langsames Abnehmen bei Diabetes-Patienten besonders wichtig, um die Krankheit zu behandeln.

Auch hier stellt regelmäßige Bewegung einen wichtigen Stützpfeiler der Behandlung dar.

Außer Nahrungsmitteln mit hohem glykämischen Index sollten Diabetiker Nahrungsmittel mit viel Fruchtzucker meiden, denn Fruchtzucker fördert die Diabetes-Erkrankung (siehe Seite 162).

Schlecht behandelt kann Diabetes ernsthafte Folgen haben, die oft verfrüht zum Tod führen. Durch eine schlechte Durchblutung kommt es unter anderem zu absterbenden Füßen, Blindheit oder Nierenschäden.

Daher ist es sehr wichtig, Diabetes sorgfältig zu behandeln.


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